Zuvor Landes-Spitzenkandidatin zur EU-Wahl und später Leiterin der SPÖ-Delegation in Brüssel, lenkt Eva Steibl-Egenbauer als Landesgeschäftsführerin der SPÖ Tirol die Geschicke der Landespartei. Wir haben der 29-jährigen Wörglerin ein paar Fragen gestellt – und durchaus spannende Antworten erhalten.
DER ROTE ADLER: Landesgeschäftsführerin der SPÖ Tirol zu sein, bedeutet ja auch immer, eine über 130-jährige Geschichte fortzuschreiben: Was möchtest du beibehalten, worauf möchtest du aufbauen, worauf einen verstärkten Fokus legen, was möchtest du vielleicht anders, neu machen?
Eva Steibl-Egenbauer, Landesgeschäftsführerin der SPÖ Tirol: Die große Herausforderung, vor der ich gemeinsam mit meinen engagierten Kolleg:innen im Parteihaus stehe, ist zum einen, Gutes und Sinnvolles zu bewahren, und zum anderen, frischen Wind einziehen zu lassen und veraltete Strukturen ein wenig aufzubrechen – darauf freue ich mich!
Als Landesgeschäftsführerin der SPÖ Tirol ist es mein Ziel, unsere 130-jährige Geschichte der sozialen Gerechtigkeit weiterzuschreiben und mutig neue Wege zu gehen. Besonders am Herzen liegt mir, unsere Parteimitglieder noch stärker einzubinden – sie sind das Rückgrat unserer Bewegung, tragen unsere Botschaften in die Gemeinden, in Betriebe und an den Stammtisch. Deshalb ist es essenziell, dass wir sie besser und kompakter über unsere politische Arbeit informieren. Gleichzeitig will ich die Mitgliedergewinnung vorantreiben, denn eine starke Partei lebt von engagierten Menschen, die gemeinsam für eine gerechtere Gesellschaft kämpfen.
Aber eine starke Partei braucht auch eine klare Struktur. Wir müssen uns noch fitter für Wahlkämpfe machen – denn unser Ziel ist es, Wahlen zu gewinnen. Themen wie leistbares Wohnen, Klimaschutz und Digitalisierung gehören für mich ganz klar als soziale Fragen in den Vordergrund. Ich setze auf eine offene, moderne und kämpferische SPÖ Tirol – nah an den Menschen, entschlossen und bereit, gemeinsam für unsere Werte einzustehen.
Gibt’s etwas, worauf du dich besonders freust, vielleicht auf die Zusammenarbeit mit einer bestimmten Person und/oder Teilorganisation?
Steibl-Egenbauer: Das ist eine wirklich schwierige Frage – denn eigentlich freue ich mich grundsätzlich auf die Zusammenarbeit mit allen! Besonders aber auf den Austausch mit unseren älteren Genoss:innen, die mit ihrer Erfahrung und ihrem unermüdlichen Einsatz so viel für unsere Partei geleistet haben. Da denke ich an Ruth Ebner, die ich noch aus meiner Zeit als Funktionärin in Innsbruck kenne und die mit ihren 91 Jahren nach wie vor mit Leidenschaft für Zusammenhalt, Solidarität und Gerechtigkeit kämpft.
Genauso freue ich mich aber auf den Austausch mit unserer Frauenorganisation und den Jugendorganisationen – gerade weil ich selbst in meiner Studienzeit Vorsitzende des VSStÖ Innsbruck war und für mich Frauenpolitik eine Grundlage der Sozialdemokratie ist. Und auch die Perspektiven neu eingetretener Mitglieder sind für mich besonders spannend: Menschen, die von Lienz bis Reutte an einer starken Sozialdemokratie mitarbeiten wollen und frische Ideen mitbringen. Gemeinsam sind wir die SPÖ Tirol!
Du hast dir gleich zum Antritt so einiges vorgenommen, unter anderem planst du eine Bezirkstour – was hat’s damit auf sich?
Steibl-Egenbauer: Mit unserem neuen Parteivorsitzenden Philip Wohlgemuth wollen wir von Lienz bis Reutte klar machen: Die Sozialdemokratie in Tirol ist die Partei, die täglich für mehr Gerechtigkeit und ein gutes Leben für alle kämpft.
Politik bedeutet, eine Vision für morgen zu zeichnen: Wie soll unser Tirol in zehn, 20 oder 30 Jahren aussehen? Diese Vision haben wir – und wir wissen, dass wir sie nur gemeinsam mit unseren Mitgliedern und den Menschen in diesem Land verwirklichen können. Deshalb gehen wir raus, hören zu, diskutieren und zeigen: Die SPÖ Tirol steht für eine klare soziale Politik, die den Alltag der Menschen verbessert.
Was waren die prägendsten Stationen für dich, welche beruflichen Erfahrungen siehst du speziell für das Tun als Landesgeschäftsführerin besonders praktisch?
Steibl-Egenbauer: Wie so viele Genoss:innen habe ich schon früh begonnen, mich politisch zu engagieren. Während meiner Schulzeit war ich in der AKS aktiv, später dann als Vorsitzende des VSStÖ Innsbruck. 2018 habe ich beim Renner Institut Tirol angefangen, zunächst geringfügig, ab 2019 dann als Leiterin. Diese Zeit hat mich besonders geprägt, weil ich dort erlebt habe, wie wichtig politische Bildung für eine starke Sozialdemokratie ist – und wie viel Energie und Fachwissen unsere Funktionär_innen und Mitglieder mitbringen.
Eine besonders wertvolle Erfahrung war meine Zeit im EU-Parlament in Brüssel – zuerst als Büroleiterin der damaligen EU-Abgeordneten Theresa Bielowski, später als Delegationskoordinatorin der SPÖ-EU-Delegation und Büroleiterin von MEP Andreas Schieder. Das hat meinen politischen Horizont enorm erweitert. Gleichzeitig war für mich immer klar: Mein Herz schlägt für Tirol. Ich bin dankbar für diese berufliche Chance jetzt wieder vor Ort zu sein – nah an den Menschen, nah an der Tiroler Sozialdemokratie, die mich immer begleitet hat und für die ich jetzt mit voller Kraft arbeite.
Weil der Mensch ein Mensch ist, soll er auch ein Leben neben der Arbeit haben: Wie ist das bei dir, was bewegt dich, gibt dir Kraft im Privatleben?
Steibl-Egenbauer: Am liebsten bin ich draußen in der Natur – immer mit meinem Hund Lucy. Nach meiner Zeit in Belgien, wo die Sonne sich eher selten zeigt, genieße ich es umso mehr, in den Bergen unterwegs zu sein.
Aber am wichtigsten sind für mich meine Familie, mein Mann Felix und meine Freund_innen. Sie geben mir Kraft und sind der Rückhalt, den es braucht, um sich mit voller Überzeugung für eine gerechtere Gesellschaft einzusetzen.
Was aber ich aber noch unbedingt sagen möchte: Ich freue mich immer über Anregungen – gerne persönlich per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder am Telefon unter +43 664 884 619 26.
Vielen Dank für das Gespräch – Freundschaft!



